Nach langer Zeit konnte der SV Balingen wieder aktiv in der Landesliga mitmischen. Es gab etwas gutzumachen, denn mit zwei Niederlagen in den ersten beiden Spielen, steckte man als Tabellenletzter mitten im Abstiegskampf. So machten wir uns mit drei Ersatzspielern auf den Weg nach Tuttlingen. Wie bereits vorher vermutet, gingen wir als absoluter Außenseiter in die Partie und nahmen uns vor befreit aufzuspielen, um so vielleicht eine Sensation zu erreichen. Der aktuelle DZW-Stand vom 05.03.2022 wies einen durchschnittlichen DWZ-Nachteil von 72,75 Punkten auf. Lediglich Niklas Hahn war an Brett 7 der Favorit.
Den ersten halben Punkt in dieser Partie konnte Dieter Gomer ergattern. Hatte er am Ende sogar eine Dame gegen einen Turm auf dem Brett, konnte er aber leider nur ein Remis rausholen. Die Bauernstruktur des Gegners war trotzdem einigermaßen gefährlich und der Turm konnte auch alles auf dem Brett decken. Kurz darauf konnte Sascha Stroh seinen Gegner mit einem Trick überraschen und sorgte damit für die 1,5:0,5-Führung. Leider musste kurz darauf Volker Scheuer die Segel streichen. Mit einem Bauern mehr konnte er dem daraus resultierenden Entwicklungsvorsprung nicht viel entgegensetzen. Sein Kontrahent, hat es aber auch stark zu Ende gespielt. Nachdem wir den Ausgleich kassiert haben, versuchte ich meinen Gegner von einem Remisgebot zu überzeugen. Da es auf den anderen Brettern eher unklare Positionen gab, spielten wir weiter. Eine kleine Schwäche im Turmendspiel konnte ich dann glücklicherweise ausnutzen und auf 2,5:1,5 erhöhen. Es blieb aber weiterhin spannend, weil Kai Föst durch Zeitnot in Nachteil geriet und der Gegner bis zum Ende konsequent durchzog. Somit stand es wieder ausgeglichen 2,5:2,5. Zu dem Zeitpunkt stand allerdings Niklas Hahn schon in Angriffsstellung und attackierte mit seiner Dame und seinem Turm den gegnerischen König. Die Figuren des Gegners standen abseits der Gefahrenzone, sodass Niklas dann mit einem vorrückenden Bauern den Druck erhöhen und gewinnen konnte. Beim Stand von 3,5:2,5 benötigten wir nur noch einen halben Punkt um etwas zählbares aus Tuttlingen mitzunehmen. Bernd Volz kämpfte am ersten Brett mit einem Springer sowie a- und b-Bauer gegen den Springer sowie a-,b- und c-Bauer des Kontrahenten. Dazu aber gleich mehr...Die heißeste Partie wurde an diesem Abend zweifelsohne am hintersten Brett ausgefochten. Valentin Stroh und sein Gegner lieferten sich einen offenen Schlagabtausch inklusive Zeitnot und allem was dazugehört. Als Zuschauer konnte man nur spekulieren wie die Partie endet. Aber Valentin hat in seiner Schachkarriere schon einige heiße Partien gespielt und konnte daher vermutlich weiterhin einen kühlen Kopf bewahren. Nachdem Valentin geschickt die Damen und einen Turm tauschen konnte, positionierte er noch seine weiteren Figuren und ließ seinen Zentrumsbauer laufen. Sein Gegenüber erkannte relativ schnell was auf dem Brett vor sich geht und gratulierte Valentin. Damit Stand es 4,5:2,5 und wir haben tatsächlich gewonnen. Nun musste Bernd nur noch seine Partie verteidigen. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn der Tuttlinger Spieler an Brett 1 versuchte wirklich alles um Bernd irgendwie in die Falle zu locken. Knapp zwei Stunden später konnte Bernd dann das Remisgebot des Gegners annehmen und den Endstand von 5:3 klarmachen.
Dieses Duell zeigt, dass die Landesliga vermutlich so eng beieinander liegt, wie schon lange nicht mehr. Jeder kann jeden schlagen und so müssen wir auch die weiteren Partien angehen, wenn wir die Klasse halten wollen. Hoffentlich können wir dann beim nächsten Spiel in Bestbesetzung antreten, wenn der Lokalrivale aus Stockenhausen-Frommern bei uns zu Gast ist. Falls nicht, haben die Ersatzspieler aber bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann!